Gespräche – Interview von Anika Meier – 08.10.2024
Das vollständige Interview können Sie hier
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PHOTO EDITION BERLIN: ENTDECKUNG DER GENERATIVEN UND KONKRETEN FOTOGRAFIE
IM GESPRÄCH MIT GUNTHER DIETRICH
Gunther Dietrich ist der Gründer von Photo Edition Berlin, die 2008 eröffnet wurde. Eine der ersten Ausstellungen der Galerie zeigte Werke von Gottfried Jäger, dem Begründer der „Generativen
Fotografie“. Der Name Photo Edition Berlin war von Anfang an programmatisch: „Fotografie“ bedeutet „mit Licht gezeichnet“, und „Edition“ betont die Fotografie als Reproduktionsmedium par
excellence.
Von Anfang an war es Dietrichs Ziel, die Fotografie aus ihrem rein kommerziellen Kontext zu befreien und sie als eigenständiges künstlerisches Medium zu etablieren. Die Unterstützung von
Pionieren wie Gottfried Jäger und Theoretikern wie Max Bense und Herbert W. Franke war für dieses Unterfangen von entscheidender Bedeutung. Ihre Ideen und Netzwerke eröffneten den Zugang zu
neuen, bisher übersehenen künstlerischen Positionen, die heute eine Renaissance erleben, insbesondere im Zusammenhang mit KI-Kunst.
Gottfried Jäger und Hein Gravenhorst leisteten bedeutende Beiträge, die das Verständnis von Fotografie und generativer Kunst veränderten. Jäger, Theoretiker und Praktiker, führte das Konzept des
GENERATIVEN BILDES ein und betonte das kreative Potenzial der Fotografie jenseits der bloßen Repräsentation. Er erforschte mathematische Prinzipien und systematische Prozesse und ebnete den Weg
für algorithmisches Denken in der Fotografie. Hein Gravenhorst näherte sich der Fotografie mit wissenschaftlicher Sensibilität und verwendete eine speziell angefertigte Apparatur, um Licht und
Transformation zu untersuchen und abstrakte, geometrische Kompositionen zu schaffen. Seine Mischung aus rigorosem Experimentieren und poetischem Ausdruck verlieh seinen Werken eine zeitlose
Qualität. Beide Künstler wandten sich später digitalen Techniken zu und setzten ihre Erforschung der generativen Ästhetik fort.
Jägers 1994 begonnene Serie MOSAICS spiegelt die Erweiterung der künstlerischen Möglichkeiten während der digitalen Revolution wider, inspiriert von Vilém Flussers Schriften. Gemeinsam
überbrückten Jäger und Gravenhorst die Kluft zwischen Kunst und Wissenschaft und zeigten, dass die Fotografie Wahrnehmung, Form und Logik jenseits der Dokumentation erforschen kann. Ihre
Pionierarbeit beeinflusst weiterhin die zeitgenössischen Diskussionen über Algorithmen und Rechenprozesse in der Kunst.
Anlässlich der Ausstellung von Gottfried Jäger und Hein Gravenhorst, die gemeinsam von Photo Edition Berlin und EXPANDED.ART präsentiert wird, sprechen Anika Meier und Gunther Dietrich über die
Anfänge von Photo Edition Berlin, die Geschichte der generativen Fotografie und darüber, wie Jäger und Gravenhorst die Geschichte der Fotografie geprägt haben und wie NFTs den digitalen
Kunstmarkt verändern.
conversations – Interview by Anika Meier – 08.10.2024
The full Interview you can read here.
PHOTO EDITION BERLIN: DISCOVERING GENERATIVE AND CONCRETE PHOTOGRAPHY
IN CONVERSATION WITH GUNTHER DIETRICH
Gunther Dietrich is the founder of Photo Edition Berlin, which opened in 2008. One of the gallery's first exhibitions showcased works by Gottfried Jäger, the founder of "Generative Photography." The name Photo Edition Berlin has been programmatic from the beginning: "Photography" means "drawn with light," and "Edition" emphasizes photography as the reproduction medium par excellence.
From the beginning, Dietrich aimed to free photography from its purely commercial context and establish it as an independent artistic medium. The support of pioneers like Gottfried Jäger and theorists such as Max Bense and Herbert W. Franke was crucial in this endeavor. Their ideas and networks opened access to new, previously overlooked artistic positions that are experiencing a renaissance today, especially in connection with AI art.
Gottfried Jäger and Hein Gravenhorst made significant contributions that transformed the understanding of photography and generative art. Jäger, a theorist and practitioner, introduced the concept of the GENERATIVE IMAGE, emphasizing the creative potential of photography beyond mere representation. He explored mathematical principles and systematic processes, paving the way for algorithmic thinking in photography. Hein Gravenhorst approached photography with a scientific sensitivity, using a custom-built apparatus to investigate light and transformation, creating abstract, geometric compositions. His blend of rigorous experimentation and poetic expression gave his work a timeless quality. Both artists later embraced digital techniques, continuing to explore generative aesthetics.
Jäger's series of MOSAICS, initiated in 1994, reflects the expansion of artistic possibilities during the digital revolution, inspired by Vilém Flusser's writings. Together, Jäger and Gravenhorst bridged the gap between art and science, demonstrating that photography can explore perception, form, and logic beyond documentation. Their pioneering work continues to influence contemporary discussions on algorithms and computational processes in art.
On the occasion of the exhibition by Gottfried Jäger and Hein Gravenhorst, presented jointly by Photo Edition Berlin and EXPANDED.ART, Anika Meier and Gunther Dietrich discuss the beginnings of Photo Edition Berlin, the history of generative photography, and how Jäger and Gravenhorst have shaped the history of photography, as well as how NFTs are changing the digital art market.