Die erste künstlerische Zusammenarbeit von Meng Jin und Fang Er, das Fotoproject “Love Hotel”, behandelt Themen mit denen sich beide schon seit geraumer Zeit befassen - das Leben in der Stadt, Architektur, Erinnerung und Zufallsfunde, sowie die Wechselwirkung zwischen Gebäuden, Gegenständen und menschlichen Beziehungen. In diversen Stundenhotels erschuf das Künstlerpaar in jeweils dreistündigen Aktionen spontan improvisierte Skulpturen aus in den gemieteten Zimmern vorgefundenen Gegenständen. Die leblosen Gebilde, in Laken gewickelte Formen, haben fast etwas menschenähnliches an sich, an diesem fantastischen Ort an dem jede menschliche Präsenz fehlt.
LIEBES HOTELS, SKULPTUREN UND RAUM
Die Künstler über ihre Arbeit
Stundenhotels bieten meist zwei verschiedene Tarife: einen dreistündigen ‘Ruhe’ Tarif, und einen Übernachtungstarif, und sind für gewöhnlich günstiger als normale Hotels.…
Nach dem Betreten eines Stundenhotels erfährt man eine Veränderung, das normale Alltagsleben bleibt außen vor. Sie sind dafür gemacht einem das befreiende Gefühl zu geben die Realität für eine Weile zu verlassen. Viele Menschen suchen derart Etablissements auf um dem Alltag für kurze Zeit zu entfliehen.
Auch wenn die Zimmer nur sehr spartanisch dekoriert sind und die Möbel und Ausstattung nicht gerade ‘vom Feinsten’, haben sie dennoch etwas Fantastisches an sich.
Sie schaffen es, dem Ganzen einen besonderen Glanz zu verleihen und die Vorstellung in eine andere Welt zu tauchen, in der man eine Zufriedenheit erlangt, die im alltäglichen Leben fehlt. Es ist als ob das Stundenhotel eine emotionale Dimension bietet, die im normalen Leben der Stadtmenschen zu kurz kommt. Hier in diesen Räumen spielt sich das Leben ab so wie es eigentlich sein sollte.
Für unsere Arbeit haben wir die Einrichtung dieser Zimmer als Material verwendet. Aus den vorgefundenen Gegenständen fertigten wir gestaltlose Haufen, wobei die Materialien selbst die Komposition bestimmt haben. Die entstandenen Formen waren nicht im Vorhinein geplant sondern ergaben sich selbstständig durch die Vorgabe des Materials. Und obwohl sie sich stets auf die Räumlichkeiten und Objekte beziehen, und somit eine gemeinsame Basis haben, bleibt jede einzelne Komposition das Werk eines besonderen Ortes. Wir sehen unsere Arbeit dabei nicht als Untersuchung oder Hervorheben eines bestimmten Sujets (das Stundenhotel). Vielmehr ging es uns darum spezifische Lokalitäten anhand der dort vorhandenen Objekte sorgfältig darzustellen.
Das Fotografieren war dabei genauso wichtig wie die Herstellung der Skulpturen. Obwohl die Vorbereitung weniger als fünf Minuten und das Auslösen selbst weniger als eine Sekunde dauerte, darf dieser Teil der Arbeit nicht unterbewertet werden. In der Vorgehensweise, in sofern es an einem speziellen Ort und in speziellem Zeitrahmen geschah, erfüllte es die gleiche zweifache Funktion wie das Gestalten der Skulpturen selbst. Anfangs war es unsere Idee, die ursprüngliche Bedeutung der Räume durch Manipulation der darin befindlichen Objekte zu zerstören. Letzten Endes jedoch, vielleicht auf Grund der besonders starken Signifikanz solcher Orte, noch verstärkt durch das Fehlen menschlicher Präsenz, schienen die Objekte sich zu verselbstständigen und als Ensemble ein menschenähnliches Wesen anzunehmen. Das ist es was diese Bilder so eindrucksvoll und besonders macht.
Meng Jin and Fang Er's first artistic collaboration, the photo project "Love Hotel", deals with themes they have both been dealing with for some time - life in the city, architecture, memory and chance finds, as well as the interaction between buildings, objects and human relationships. In various hotels by the hour, the artist couple spontaneously created improvised sculptures from objects found in the rented rooms in three-hour actions. The lifeless entities, forms wrapped in sheets, have almost something human-like about them, in this fantastic place where any human presence is missing.
LOVE HOTELS, SCULPTURES AND SPACE
The artists about their work
Hour hotels usually offer two different rates: a three-hour 'rest' rate, and an overnight rate, and are usually cheaper than regular hotels....
After entering an hour hotel, one experiences a change, normal everyday life is left out. They are made to give you the liberating feeling of leaving reality for a while. Many people seek such establishments to escape from everyday life for a short time.
Even though the rooms are sparsely decorated and the furniture and furnishings are not exactly 'the finest', they still have something fantastic about them.
They manage to add a special glamour to the whole and immerse the imagination in another world, where you get a satisfaction that is missing in everyday life. It is as if the hour hotel offers an emotional dimension that is lacking in the normal life of city people. Here, in these rooms, life takes place as it should.
For our work we used the furnishings of these rooms as material. From the found objects we made shapeless piles, whereby the materials themselves determined the composition. The resulting forms were not planned in advance, but emerged independently through the specification of the material. And although they always refer to the spaces and objects, and thus have a common basis, each individual composition remains the work of a particular place. We do not see our work as an investigation or highlighting of a particular subject (the hotel of hours). Rather, we were interested in carefully depicting specific localities based on the objects present there.
The photographing was as important as the making of the sculptures. Although the preparation took less than five minutes and the release itself less than a second, this part of the work should not be underestimated. In its approach, insofar as it happened in a special place and time frame, it served the same dual function as creating the sculptures themselves. Initially, our idea was to destroy the original meaning of the spaces by manipulating the objects within them. Eventually, however, perhaps due to the particularly strong signification of such places, compounded by the absence of human presence, the objects seemed to take on a life of their own and, as an ensemble, assume a human-like essence. This is what makes these images so impressive and special.
Edition: Love Hotel 2008/09
Size I: 90cm x 102cm - Edition of 8
Size II: 150cm x 170cm - Edition of 10
C - PRINT on Kodak Pro Paper
Size of each work varies.
Please contact us for further details and availability.