Jaromir Funke (1896-1945) tschechischer Fotograf und Theoretiker. Er war neben Josef Sudek und Jaroslav Rössler einer der wichtigsten Vertreter der tschechischen Avantgarde-Fotografie der 1920er und 1930er Jahre. Er studierte Medizin, Rechtswissenschaften und Philosophie an der Karls-Universität in Prag und an der Universität in Bratislava, schloss aber nicht ab. Als Amateurfotograf setzte er sich ab 1920 für die "reine" Fotografie anstelle der traditionellen veredelten, an Grafik und Malerei erinnernden Drucke ein. Als professioneller freischaffender Fotograf ab 1922 war er einer der Führer der jungen oppositionellen Bewegung in der Fotografie, die die Tschechische Gesellschaft für Fotografie (1924) gründete und der Fotografie neue gesellschaftliche Funktionen zuweisen wollte. In seinem Werk gelang es Funke, einige der führenden Tendenzen der europäischen Fotografie zwischen den beiden Weltkriegen zu vereinen, indem er Konstruktivismus und Funktionalismus mit Surrealismus und sozialem Kommentar verband. Gleichzeitig gelang es ihm, die traditionellen tschechischen lyrischen Qualitäten zu bewahren. Seine Arbeit war rational, kommunikativ, erfinderisch in der Gestaltung und emotional wirksam. Ein typisches Merkmal ist sein Einsatz der dynamischen Diagonale.
In den frühen 1920er Jahren spiegelte Funkes Arbeit ein wachsendes Interesse an modernistischen Ideen wider, und er begann, klar fokussierte Studien von einfachen Objekten zu machen. Im weiteren Verlauf des Jahrzehnts wandte er sich der Produktion von sorgfältig arrangierten Stillleben zu, die abstrakte Formen und das Spiel von Licht und Schatten betonen. In dieser Zeit entstanden auch mehrere wichtige Fotoserien, darunter zwei, die von den Bildern Eugène Atgets inspiriert waren: Reflexy (Reflexionen, 1929) und as trvá (Die Zeit vergeht, 1930-34). Funke war auch als Lehrer einflussreich, zunächst an der Kunstgewerbeschule in Bratislava (1931-34/35), die einem vom Bauhaus inspirierten Lehrplan folgte, und dann an der Staatlichen Hochschule für Grafik in Prag (1935-44). Während seiner Zeit in Bratislava begann er sich für sozialdokumentarische Fotografie zu interessieren und schloss sich der linken Gruppe Sociofoto an, die sich mit der Erfassung der Lebensbedingungen der Armen beschäftigte. Während seiner gesamten Karriere veröffentlichte Funke Artikel und kritische Rezensionen, die sich mit der Fotografie beschäftigten. Von 1939-41 arbeitete er mit Josef Ehm zusammen, um die Zeitschrift Fotografik obzor (Fotografischer Horizont) herauszugeben.
Jaromir Funke (1896-1945) Czech photographer and theorist. Along with Josef Sudek and Jaroslav Rössler, he was one of the most important representatives of Czech avant-garde photography of the 1920s and 1930s. He studied medicine, law and philosophy at Charles University in Prague and at the University in Bratislava, but did not graduate. As an amateur photographer, from 1920 he advocated "pure" photography instead of the traditional refined prints reminiscent of graphics and painting. As a professional freelance photographer from 1922, he was one of the leaders of the young oppositional movement in photography that founded the Czech Society of Photography (1924) and sought to assign photography new social functions. In his work, Funke managed to unite some of the leading trends in European photography between the two world wars, combining constructivism and functionalism with surrealism and social commentary. At the same time, he managed to preserve traditional Czech lyrical qualities. His work was rational, communicative, inventive in design, and emotionally effective. A typical feature is his use of the dynamic diagonal.
In the early 1920s, Funke's work reflected a growing interest in modernist ideas, and he began to make clearly focused studies of simple objects. Later in the decade, he turned to producing carefully arranged still lifes that emphasized abstract forms and the play of light and shadow. He also produced several important series of photographs during this period, including two inspired by the paintings of Eugène Atget: Reflexy (Reflections, 1929) and as trvá (Time Passes, 1930-34). Funke was also influential as a teacher, first at the School of Applied Arts in Bratislava (1931-34/35), which followed a curriculum inspired by the Bauhaus, and then at the State College of Graphic Arts in Prague (1935-44). During his time in Bratislava, he became interested in social documentary photography and joined the leftist group Sociofoto, which was concerned with capturing the living conditions of the poor. Throughout his career, Funke published articles and critical reviews dealing with photography. From 1939-41 he collaborated with Josef Ehm to publish the magazine Fotografik obzor (Photographic Horizon).
10 Photographien. Mappe IV. Prager Haus der Fotografie, 1995. Edition Nr. 6 /30 Herausgegeben von Suzanne Pastor.
Portfolio mit zehn modernen Abzügen von den originalen Glasplattennegativen. Herausgegeben und mit Text versehen von Suzanne Pastor für das Prager Haus der Photographie, mit Genehmigung von Dr. Miroslava Rupesova, Tochter von Jaromir Funke, in einer limitierten Auflage von 30 nummerierten Exemplaren (plus fünf Künstlerabzüge mit den Nummern I-V) von Meisterfotograf Jan Splichal, Prag, auf Neobrom- und Kodak Ektalure-Papieren, archivarisch behandelt und getönt. Jeder Abzug verso gestempelt und nummeriert, in archivtauglichen, säurefreien Passepartouts mit nummeriertem Text im Siebdruckverfahren und in siebbedruckter Leinenschachtel eingestellt. Mappen Größe mit Passepartouts 40 x 50 cm. Größe der einzelnen Fotografien unterschiedlich.
Diese (erste und einzige) moderne Edition von Funkes Werk ist ansonsten bereits ausverkauft.
Dies vollständig verfügbare Auflage hat die Editions Nr. 6/30
21.500,00 €
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