Die Fotomechanischen Transformationen von Hein Gravenhorst ruhten seit einem halben Jahrhundert im Verborgenen und werden hier erstmals in animierter Form als Film veröffentlicht. Angesichts ihrer Stellung ist das eine kleine Sensation und das Verdienst einer Galerie, die sich in den vergangenen Jahren verstärkt den bildgebenden Tendenzen der Fotografie gewidmet hat. Es ist ein ästhetisches Programm, das den formgebenden Eigenschaften der Fotografie gegenüber ihren abbildenden und darstellenden den Vorzug gibt. Und im Rahmen der Geschichte dieses Genres kommt den Fotomechanischen Transformationen von Hein Gravenhorst zentrale Bedeutung zu.
Sie zählen zu den Schlüsselwerken der "Generativen Fotografie", einer Bewegung der 1960er-Jahre, die das algorithmische Programm und eine strikt methodisch-serielle Bildauffassung in die Fotogeschichte einführte. Hein Gravenhorst ist ein Exponent und Hauptvertreter dieses Stils. Als einer der vier Künstler ihres ersten Manifests Anfang 1968 in Bielefeld zählt er zu seinen Gründervätern.
Mit ihrer geometrischen Klarheit und Transparenz setzten sie ein historisches Zeichen. Sie entstanden mit technischen Mitteln auf der Höhe ihrer Zeit, mit Optik, Chemie und einer ausgefeilten Trickfilm Mechanik nach dem damaligen „Stand der Technik“, bei der der Computer noch keine Rolle spielte. Es sind Unikate auf der Basis analoger Mehrfachbelichtungen auf einem fotochemischen Bildträger. Ihr ästhetisches Konzept liegt offen zutage und zeigt in sich selbst schlüssige Entwürfe. Ihr Entstehungsprozess ist Schritt für Schritt nachvollziehbar. Es gibt keine metaphysischen Schatten.
Der Berliner Filmemacher bndberlin hat anlässlich der Einzelausstellung "Lichtreflexe" in der Photo Edition Berlin 2016 in Zusammenarbeit mit dem Künstler diese Animation gefertigt.
Hein Gravenhorst's photomechanical transformations have rested in obscurity for half a century and are published here for the first time in animated form as a film. Given their position, this is a minor sensation and the merit of a gallery that in recent years has increasingly devoted itself to the imaging tendencies of photography. It is an aesthetic programme that gives preference to the form-giving qualities of photography over its depictive and representational ones. And within the history of this genre, Hein Gravenhorst's Fotomechanische Transformationen are of central importance.
They are among the key works of "generative photography", a movement of the 1960s that introduced the algorithmic programme and a strictly methodical-serial conception of the image into the history of photography. Hein Gravenhorst is an exponent and main representative of this style. As one of the four artists of its first manifesto in early 1968 in Bielefeld, he is one of its founding fathers.
With their geometric clarity and transparency, they set a historic example. They were created with technical means at the height of their time, with optics, chemistry and a sophisticated trick film mechanism according to the "state of the art" of the time, in which the computer did not yet play a role. They are unique works based on analogue multiple exposures on a photochemical image carrier. Their aesthetic concept is openly revealed and shows designs that are coherent in themselves. Their process of creation is comprehensible step by step. There are no metaphysical shadows.
The Berlin filmmaker bndberlin produced this animation in collaboration with the artist on the occasion of the solo exhibition "Lichtreflexe" at Photo Edition Berlin 2016.